Celebrity Gossip aus dem Élysée Palast

Silke Burmester (Journalistin, Hamburg) ​| Mo | 27.4.2009, 20 Uhr | Conti-Foyer

© M. Wogram

Die Quicky-Liaison eines französischen Präsidenten mit einem singenden Ex-Model wäre einmal pikant gewesen, als noch mit schmallippigem Ernst auf die Trennung von sozialen Sphären geachtet wurde. Da bauten die Herrschaften durch wackere Distinktionsarbeit eine Distanz auf, die der Pöbel mit subversivem Schalk wieder zusammenschnurren ließ – symbolisch wenigstens. Ein beliebter Topos dieser Distanzverringerung war das Bild vom Palast als Tollhaus, und im Arsenal anarchischer Sittengemälde hatte das Geheime Tagebuch seinen festen Platz. An diese Tradition knüpft Silke Burmester an und mustert genüsslich all jene fatalen Inkongruenzen durch, die der Zusammenprall von Pop- und Präsidialkultur aufwirft. Nur sind wir im Zeitalter der medialen Simulation eben nicht mehr pikant, sondern allzu bereit, das Leben generell als eine Art gigantischer Soap aufzufassen. So liegt die eigentliche Komik von Burmesters Carla Bruni wohl gerade in der Selbstverständlichkeit, mit der sie die Komplikationen ihres Projektes »mein kleiner Präsident« einfach zu managen versucht. Oder? fragt Journalisten-Kollegin Tanja Schulz.