Ein Mexikaner literarisiert die Zeitgeschichte

Jorge Volpi (Autor, Mexiko-City) ​| Mo | 23.02.2009, 20 Uhr | Conti-Foyer

© M. Wogram

Jorge Volpi ist die neue, deutlich vernehmbare Stimme der lateinamerikanischen Literatur. Jetzt ist mit dem Roman Zeit der Asche zugleich der letzte Band seiner Trilogie über die wissen-schaftlichen und politischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts übersetzt. Begonnen hatte Volpis Epochenschau mit dem Bestseller Das Klingsor Paradox, in dem er die moderne Physik, Nazi- und Nachkriegsdeutschland zu einem verwirrenden Rätselspiel verwob. Es folgte Elf in de la locura; hier analysierte Volpi den Einfluss der Psychoanalyse und der europäischen Intelligenz auf die lateinamerikanische Linke. Zeit der Asche führt – wieder als brillanter Mix aus Essay, Wissen-
schaftsgeschichte und Roman – an die Jetztzeit heran. Drei fiktionale Frauenschicksale spiegelt Volpi in bestens recherchierten zeithistorischen Fakten: dem Zusammenbruch des Kommunismus, der brachialen Gewalt der Finanzwelt und den Quantensprüngen in Bio-
und Computertechnologie. Volpi spricht mit der Romanistin Leonie Meyer-Krentler und liest auf spanisch, den deutschen Part hören wir von Synchronschauspieler (u.a. George Clooney) Detlef Bierstedt.

Atlas der Literaturen