Na, aber sicher. Helene Hegemanns Roman-Debüt Axolotl Roadkill hat den Küken-Bonus gar nicht nötig, auf dem man fleißig herumreiten wird: Sooo jung! Und darf man daran überhaupt vorbei? Am Alter einer Autorin, von der ein Drama uraufgeführt wurde, als sie 15 war. Die mit 16 für ihren Film TORPEDO den Ophüls-Preis bekam. Und die jetzt, mit 18, diesen Roman abliefert. Der spielt in Berlin, klar. Es geht um schlechte Drogen, kaputten Sex und reichlich wohlstandsverwahrloste junge Menschen, okay. Und die 16-jährige Romanheldin Mifti knallt in ihrem tagelangen Taumeltakt zwischen Albtraum und Realität durch Clubs wie das »Berghain«, durch allerlei Szenelofts und Hipster-Läden. Egal. Was dieses Debüt ausmacht, ist der präzise, enorm wortmächtige Ton: so hirnversaust wie Schlingensief, so distinktionssicher wie Dietmar Dath und so durchgedreht wie Rene Polleschs Theaterpersonal. Dass aus diesem kaum fassbaren Wortgewitter ein Buch wurde, ist ein echtes Fräuleinwunder, das sich Jens Meyer von Autorin und Lektorin erklären lässt.
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