Es hat natürlich etwas leicht Ironisches, wenn ein Grundlagenwerk über die Geschichte des modernen Schwarzen deutschen Feminismus von einer US-Amerikanerin geschrieben wird. Doch genau so ist es. Tiffany Florvil nimmt in Black Germany unter die Lupe, was hierzulande noch niemand so untersucht hat: die Schwarze Bewegung Deutschlands von den 1980er Jahren bis heute. Sie richtet den Blick auf die Protagonistinnen: Während die früh verstorbene Dichterin May Ayim seit einiger Zeit wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt, sind viele Namen weiterhin unbekannt: Katharina Oguntoye, Jasmin Eding, Judy Gummich, Ika Hügel-Marshall, um nur einige zu nennen. Doch wer sind diese Frauen und warum sind sie so viel unsichtbarer als ihre US-amerikanischen Kolleginnen wie Toni Morrison, Audre Lorde oder Angela Davis? Was haben sie an Pionierarbeit geleistet? Wie haben sie deutsche Geschichte geschrieben, und wie tun sie es weiterhin, jeden Tag? Florvil macht deutlich, was viel zu lange unbemerkt blieb und letztlich doch großen Einfluss hatte. Inwiefern? Das fragt Anja Bandau, Romanistin und Professorin für Atlantic Studies an der Leibniz Universität Hannover. Eintritt: 10/6 €
Spielfeld Gesellschaft