NSU, Christian Wulff, Edathy: Ein Roman für das kollektive Gedächtnis

Ulf Erdmann Ziegler (Schriftsteller) | Mo | 01.11.2021, 20 Uhr | Conti-Foyer

© O. Spata

Keine zehn Jahre ist das her: Dass eine von Geheimdiensten umstellte Nazi-Bande erst aufflog, nachdem sie bereits zehn Menschen ermordet hatte. Dass all die Fragen dazu nicht genug Aufmerksamkeit bekamen, weil der nächste Skandal um einen angeblich bestechlichen Bundespräsidenten schon wieder wichtiger schien. Und dann die Anklage gegen den Leiter jenes Ausschusses im Bundestag, der das Umfeld der Nazi-Morde untersuchen sollte. Vorwurf: Besitz kinderpornografischen Materials. Ja, all das ist kein Jahrzehnt entfernt, aber offenbar doch schon Eine andere Epoche. So heißt jedenfalls Ulf Erdmann Zieglers Roman, in dem ein verwirrendes Stück deutscher Zeitgeschichte literarisch aufbereitet wird. Ziegler, preisgekrönter und versierter Suhrkamp-Autor, tut das aus Sicht des Protagonisten: ein mittelalter SPD-Mann inmitten des Berliner Politikbetriebs – in einer Stadt, die sich so rasant wandelt wie die Gesellschaft in ihr. Die Fragen zu Zieglers Rückschau in die deutschen 10er-Jahre hat Salon-Moderator Jens Meyer-Kovac.

Eintritt 10/6 €

Literaturhochhaus