Foucaults »Sexualität und Wahrheit 4« ist erschienen

Marita Rainsborough (Philosophin, Hamburg), Martin Saar (Soziologe, Frankfurt a.M.) | Mo | 25.11.2019, 20 Uhr | 14. Stock Conti-Hochhaus

© V. Hedwig

Nach der Analyse griechisch-römischer Lehren der ›aphrodísia‹ in den Bänden zwei und drei seiner Reihe Sexualität und Wahrheit folgt in Foucaults jetzt posthum veröfftentlichem vierten Band die Entwicklung von Ethiken in Bezug auf die ›libido‹ in den ersten christlichen Jahrhunderten. Dazu zieht Foucault Kirchenväter wie Clemens von Alexandria, Cassian oder Augustinus heran. Anhand von Zeugung, Taufe, Buße, mönchischem Leben, Jungfräulichkeit und Ehe zeigt er die Entstehung komplexer Verhaltensweisen, die sowohl die Kontinuität der ›aphrodísia‹ als auch deren Modifikationen im Christentum aufzeigen. So entsteht ein Subjekt des Begehrens, das stets sein Innerstes erforscht und ausspricht sowie ein Rechtssubjekt, dessen Handlungen in gut und schlecht unterteilt werden können – was ja im Grunde bis heute fortzuwirken scheint. René Aguigah (Deutschlandradio Berlin) wird sich mit Marita Rainsborough und Martin Saar über das Buch und die Aktualität Foucaults unterhalten. Schauspieler Silvester von Hösslin liest ausgewählte Passagen.

Kultur:Wissenschaft