Der erste Roman der Autorin von »Weissensee« & »Ku’Damm 56 / 59«

Annette Hess (Autorin, Coppenbrügge) | Mo | 22.10.2018, 20 Uhr | Conti-Foyer

© R. Heinicke

Annette Hess ist eine Spezialistin für Zeitreisen in die jüngere deutsche Vergangenheit. Das hat sie bereits mit ihren Drehbüchern zu Weissensee und KuDamm 56/59 bewiesen, ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis. In beiden Serien wird Zeitgeschichte als Familiengeschichte erzählt – so wie jetzt in Annette Hess’ Deutsches Haus. In ihrem Roman ist das titelgebende Haus ein gutbürgerliches Speiselokal, darüber wohnt die Übersetzerin Eva Bruhns mit Schwester und Eltern, zwei Wirtsleute aus Frankfurt. In dieser Stadt bekommt Mitte der 1960er Jahre allerdings ein anderes Haus größte Bedeutung, historische für die junge westdeutsche Republik und persönliche für Eva. Denn das »Bürgerhaus Gallus« steht keineswegs für bierselige, satte Gemütlichkeit – sondern für deutsche Täter, Tod und Terror: Im »Gallus« finden die Auschwitzprozesse statt. Hier muss Eva übersetzen, und hier wird sie nicht nur mit der deutschen Geschichte konfrontiert, sondern auch mit der ihrer Familie. Salon-Moderator Jens Meyer-Kovac fragt nach Unterschieden zwischen Drehbuch und Roman und nach Annette Hess’ Interesse für deutsche Zeitgeschichte.

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