Eine Kriminalpsychologin will das Böse anders denken

Julia Shaw (Kriminalpsychologin, London) | Mo | 03.12.2018, 20 Uhr | 14. Stock Conti-Hochhaus

© D. Hansen

Böse ist das, was andere sind. Ich bin nicht Fritz Haarmann oder Anders Breivik. Stimmt. Aber ich bin solchen Monstern viel näher, als ich ahne. Zum Beispiel durch die Verwendung des Worts »Monster«, das den Menschen entmenschlicht – was ein wundervoller Wegbereiter für das Böse sein kann. Wir nennen Tierquälerei etwas Böses – und holen uns nochmal schnell das Kilo Schweinefilet für sieben Euro beim Discounter. Wieviel und was braucht es, damit die Mordfantasien, die die meisten von uns hatten und haben, Realität werden? Die deutsch-kanadische Kriminalpsychologin Julia Shaw ist weltweit bekannt geworden durch ihr Buch Das trügerische Gedächtnis, in dem sie ihre Experimente zur Erinnerungs-manipulation beschrieb. Sie berät Polizei, Bundeswehr oder Anwälte. In ihrem neuen Werk Böse. Die Psychologie unserer Abgründe nimmt sich Shaw den Begriff des Bösen vor und bringt die Kategorien, die wir bislang für sicher hielten, ziemlich durcheinander. Aber ist das Böse dadurch abgeschafft? Joachim Dicks, Redakteur bei NDR Kultur, moderiert den Abend, den der NDR live aufzeichnet.

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