Die Tribute von morgen und das längst vergessene Internet

Josefine Rieks, Annika Scheffel (Autorinnen, Berlin) | Mo| 28.05.2018 | Conti-Foyer

© S. Mast

Die Erde der Zukunft: ausgedörrter Planet, dem man entfliehen muss? Oder Ort, an dem Internetserver abgestellt und smarte Endgeräte Elektroschrott sind? Die Eine will mithilfe einer Fernseh-Mission die Erde verlassen, um vor der bevorstehenden Apokalypse zu fliehen und heldenhaft einen anderen Planeten zu besiedeln. Der Andere wird als Computernerd zum Begründer einer Jugendbewegung, die das freie Internet einer längst vergangenen Zeit verklärt und stillgelegte Server wiederbeleben lassen will. In Hier ist es schön erzählt Annika Scheffel die Suche zweier Menschen nach dem Sinn ihrer eigenen Existenz. Und blickt auf eine Welt, in der Überwachung ebenso Realität ist wie menschlicher Größenwahn, Machtphantasien und zynische Fernsehshows. Josefine Rieks beschreibt in ihrem Debüt Serverland beides: eine Zukunft, die glaubt, die Lehren des Internetzeitalters im Analogen der Vergangenheit gefunden zu haben – und junge Menschen, die gegen diesen Glauben anzukämpfen versuchen. Zwei Romane, die aus der überlegenen Entfernung der Zukunft unsere Gegenwart spiegeln und die richtigen Fragen nach Freiheit, Selbstbestimmung und dem Wunsch nach einer besseren Welt stellen. Salon-Moderatorin Charlotte Milsch stellt sie den beiden Autorinnen.

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