Die Zukunft der Menschen liegt eher dort unten als dort draußen

Antje Boetius (Meeresbiologin, Bremen) | Mo | 06.11.2017, 20 Uhr | Conti-Foyer

© K. Tönnies

60 Prozent der Erde sind Tiefsee. Wieviel Prozent dieses Raumes sind wirklich erforscht? 0,1 Prozent. Kein Druckfehler: 0,1 Prozent. Noch macht die Suche nach Leben auf dem Mars wohl mehr her als Tiefseeforschung. Langsam bewegt sich allerdings etwas. Weil praktisch jeder Tauchgang nie gesehene Kreaturen ans Licht bringt, die bisweilen deutlich extraterrestrischer anmuten als alles, was wir in dieser Hinsicht so vom Mars erwarten dürfen. Weil, wichtiger, die Tiefsee auch andere Schätze birgt: Rohstoffe, Seltene Erden, pharmazeutisches Potenzial. Der Kampf der Konzerne hat längst begonnen. 2015 hat Antje Boetius, Tiefseeforscherin und Professorin am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, eine Expedition des Forschungsschiffs »Sonne« geleitet, um die Auswirkungen des Tiefseebergbaus auf die Meeresumwelt zu untersuchen. Außerdem sammelt Boetius Daten, die wichtiges Material zum Verständnis des Klimawandels liefern.  Salon-Moderator Joachim Otte fragt vorsichtig pathetisch, ob die Zukunft der Menschheit nicht eher im »dunklen Paradies« (so der Titel des Buches, das Boetius mit ihrem Vater Henning schrieb) als im Deep Space liegt.

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