Kein Mensch ist illegal, heißt es, doch die Politik vieler Länder spricht eine andere Sprache. Auch davon handelt der Debütroman von Imbolo Mbue. Es ist New York, 2008 – neun Jahre vor der Ära Trump und Dekreten à la muslim ban: Die Bankenkrise trifft die US-amerikanische Regierung und damit etliche Einzelschicksale. Das geträumte Land erzählt die Geschichte zweier Familien, die davon betroffen sind: direkt die Familie des Lehman-Brothers-Managers Edwards, indirekt die Familie seines Chauffeurs Jende Jonga. Der versucht sich durch unterschiedliche Jobs mit und ohne Arbeitserlaubnis über Wasser zu halten – vor allem aber eine Aufenthaltserlaubnis für sich und seine Familie zu bekommen, die er aus seiner Heimat Kamerun zu sich in die USA geholt hat. Während es immer unwahrscheinlicher wird, dass sein Verfahren Erfolg hat, und Lehman Brothers pleite geht, werden die Zweifel immer größer: Kann er klappen, der amerikanische Traum, dem die Familie so sehnsüchtig hinterherjagt? Und: Lohnt sich das alles? In ihrem Debüt stellt Imbolo Mbue die großen Fragen nach Immigration, Familie und Heimat – die hannoversche Amerikanistin Ruth Mayer stellt sie ihr.
Altlas der Literaturen