500 Meter vom Literarischen Salon entfernt wurde vor 70 Jahren im Anzeiger-Hochhaus DER SPIEGEL gegründet. Klaus Brinkbäumer, der Chefredakteur, besucht gewissermaßen seine journalistischen Wurzeln, wenn er in Hannover mit Giovanni di Lorenzo über das von ihm herausgegebene Buch 70. DER SPIEGEL 1947-2017 spricht. Oder über die ein Jahr ältere ZEIT, deren Chefredakteur Giovanni di Lorenzo ist. Dessen journalistische Wurzeln haben ebenfalls mit dem Anzeiger-Hochhaus zu tun, das für Madsack gebaut wurde: Bei der Neuen Presse sammelte er 1979 erste Zeitungs-erfahrungen – in einer absolut undigitalen, relativ unglobalisierten Welt ohne Internet und Privatfernsehen. Da ließ sich sicher gut drucken. Oder gab’s damals auch schon Fake News? Und 1947? Und 2047? Moderator Hendrik Brandt (als Chefredakteur der HAZ auch Teil der Anzeiger-Familie) gönnt sich und seinen Gesprächspartnern zwar ein wenig Nostalgie und deutsche Journalismusgeschichte. (Übrigens: Wenn DER SPIEGEL das »Sturmgeschütz der Demokratie« ist, warum ist DIE ZEIT dann eine Tante?) Aber ebenso spannend sind die Fragen nach Gegenwart und Zukunft des (Print-)Journalismus.
Kulturphänomene