Wie wird ein Mann ein Mann?

Rolf Pohl (Sozialpsychologe, Hannover), Thomas Meinecke (Autor/Musiker/DJ, Berg) | Mi | 21.06.2017, 20 Uhr | Conti-Foyer

© S. Mast

Man ist nicht als Frau geboren, man wird es, schrieb die französische Feministin Simone de Beauvoir. Heißt: Frau-Sein und Weiblichkeit sind soziale Konstruktionen. Doch während sich das, was eine Frau sein kann und darf, eher erweitert hat, scheinen Männlichkeitsentwürfe zu stagnieren. Oder vielmehr: scheint die Figur des übermächtigen, omnipotenten Patriarchen à la Trump und Putin ein Revival zu feiern. Dabei meint ein Großteil der Menschen doch, Feminismus brauche man gar nicht mehr, da schon »alles« erreicht sei. Ein zeitgemäßer Feminismus allerdings will nicht nur die gleichen Rechte für Frauen und Männer, er will gesellschaftliche Stereotype und die männlich dominierte Gesellschaft hinterfragen – und am besten abschaffen. Rolf Pohl (Feindbild Frau) ergründet seit Jahrzehnten die Zusammenhänge von Männlichkeit, Gewalt und Frauenfeindlichkeit und gilt auf dem Gebiet der Men’s Studies als einer der bedeutendsten deutschen Forscher. Thomas Meinecke ist bekennender Feminist und denkt diesen Feminismus in seinen Büchern (Tomboy, Selbst) mit, indem er Geschlechterrollen, Männlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen darin reflektiert, problematisiert und dekonstruiert. Wann ist ein Mann ein Mann? Oder eher: Wie wird ein Mann zum Mann? Salon-Moderatorin Charlotte Milsch spricht mit Pohl und Meinecke über Entwürfe von Männlichkeit.

Kulturphänomene