Ein Krankenhaus in Israel, kurz nach einem Anschlag. »Sechs Stunden später fällt ein Zwerg, dem ein Kabel aus dem Bauchnabel hängt, aus der Vagina meiner Frau und fängt sofort an zu weinen. Ich versuche, ihn zu überzeugen, dass man sich gar keine Sorgen machen muss. Dass alles im Mittleren Osten geklärt sein wird, wenn er er-wachsen ist.« Typisch Etgar Keret. Der groteske Witz vor der Folie des echt Unwitzigen, das literarische Lachen eines höchst kritischen politischen Bewusstseins. Das ist eins der Rezepte, mit dem Keret, geboren 1967, zu einem der besten Kurzgeschichtenautoren der Welt, einem der wichtigsten israelischen Schriftsteller sowie zur »Stimme einer neuen Generation« wurde (Salman Rushdie). In seinem neuen Buch Die sieben guten Jahre liest man autobiografische Miniaturen »über mein Leben als Vater und Sohn«. Es moderiert (und übersetzt aus dem Englischen) die Journalistin Shelly Kupferberg, die mit Keret mehr als nur den Geburtsort Tel Aviv gemeinsam hat. Lesung der deutschen Passagen: Detlef Bierstedt, die deutsche Synchronstimme unter anderem von George Clooney.
Altlas der Literaturen