Das ›Zentrum für Politische Schönheit‹ will Tote nicht ehren, sondern verhindern

Philipp Ruch (Aktionskünstler, Berlin) ​| Mo | 11.05.2015, 20 Uhr | Conti-Hochhaus

© D. Carreno Hansen

Der Kampf um die Menschenrechte werde »viel zu höflich« geführt, sagt Philipp Ruch, Leiter des Zentrums für Politische Schönheit. Wie weit der »aggressive Humanismus« des Zentrums gehen kann, zeigt die jüngste Aktion »Erster europäischer Mauerfall«. Zum Mauerfall-Jubiläum montierte Ruch die Kreuze zum Gedenken an die Mauertoten der DDR ab. Er brachte sie an die EU-
Außengrenzen, z. B. in die spanische Exklave Melilla in Marokko, in welche Tag für Tag Flüchtlinge zu gelangen versuchen und dabei oft verletzt, schlimmstenfalls getötet werden. Wer sieht, wie Grenzpolizisten auf Menschen einprügeln, die an einem 10m-Zaun kleben, kann am Urteil von Bundestagspräsident Norbert Lammert zweifeln, der Ruchs medienwirksame Aktion »für blanken Zynismus« hält. Mit dem Urteil ist Lammert nicht allein. Joachim Otte spricht mit Philipp Ruch über die Grenzen des Gedenkens, die Grenzen Europas – und die der Kunst.

In Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Hannover

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