Sommerhaus, Stalker

Judith Hermann (Autorin, Berlin) | Mo | 1.12.2014 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

© Literarischer Salon

Mutter, Vater, Kind. Und ein fremder Mann, der aus dem Nichts auftaucht. Mister Pfister heißt der ominöse Fremdling, der chaotische Antipode zum beschaulichen Familienglück der Krankenpflegerin Stella. Zu ihrer eingespielten Idylle verschafft er sich Tag für Tag mehr Zutritt, und an harmloses nachmittägliches Klingeln – natürlich erst, wenn Ehemann und Kind außer Haus sind – ist nach kurzer Zeit schon nicht mehr zu denken. Die Eskalation scheint vorprogrammiert. All das erzählt sie mit Judith Hermann’scher Nüchternheit, mit der sie seit ihrem Debüt Sommerhaus, später (1998) eine der dominierenden Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur wurde. Und vielleicht wird ja bei aller bedrückender Atmosphäre auch nur klar: auch das wieder nur ein Lebensabschnitt, wieder nur ein kurzer Ausreißer in einem sonst völlig »normalen« Leben. Und wieder mal ein ausgezeichnetes Buch, mit dem Judith Hermann da ihren ersten Roman vorlegt, findet Charlotte Milsch.

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