Neuzeitliche Wüstungen in der Uckermark und ein Dorf mit 1½ Neonazis

Saša Stanišić (Autor, Hamburg), Hauke Hückstädt (Literaturhausleiter, Frankfurt a.M.) | Mo | 5.5.2014| 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

© Literarischer Salon

Fürstenfelde, ein sterbendes Dorf in der Uckermark, hat erstaunliche Bewohner: Exakt 1½ Neonazis zum Beispiel, einen Ex-Oberst der NVA, der viel und ungern raucht, eine nachtblinde Heimatmalerin oder jene trinkwilligen Männer, die jetzt in einer Garage sitzen, weil keine der ehemals sieben Gaststätten mehr da ist. Auf Saša Stanišićs Roman Vor dem Fest haben viele gewartet, auch unser ehemaliger Salon-Kollege Hauke Hückstädt, der schon Stanišićs Debüt (Wie der Soldat das Grammophon repariert von 2006) in den höchsten Tönen gepriesen hatte. Nun warten alle darauf, ob Stanišić nach dem Döblin-Preis auch den Preis der Leipziger Buchmesse gewinnt – für ein lakonisches, komisches und bisweilen rätselhaftes Buch, das man »Heimatroman« nennen könnte. Geschrieben von einem im bosnischen Višegrad aufgewachsenen Hamburger Schriftsteller, der seine uckermärkischen Dorfbewohner so wahrhaftig klingen lässt, als sei ihr Autor dort geboren.​

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