Das muss man FEMEN bei allen Vorbehalten lassen, medienwirksam sind sie: Gerade mal sechs Jahre existiert die feministische Organisation der selbsternannten Sextremistinnen, und trotzdem sind sie international beinahe jedem bekannt. Ob Sextourismus, Berlusconi, die Fußball-EM 2012, Putin oder der Topless Jihad Day – ihr Markenzeichen: entblößte weibliche Oberkörper, geziert von einschlägigen Parolen. Ein Darstellungsproblem haben sie also nicht, dafür allerdings ein Emanzipationsproblem. Das zumindest förderte die mehrfach ausgezeichnete Dokumentation der 28-jährigen australischen Filmemacherin Kitty Green zutage. Sie hat mit ihrem Filmdebüt Ukraine is not a Brothel einen einmaligen Beitrag zur Geschichte von FEMEN geleistet. 14 Monate lang begleitete sie die Protestaktionen der Ukrainerinnen und zeigte erstmals die internen Wirkungsmechanismen der Bewegung: von zum Teil widersprüchlichen Methoden der Aktivistinnen über fragliche Finanzierung bis hin zu internen patriarchalen Strukturen. Wer genau ist eigentlich Viktor Swjazkij und kann aus FEMEN eine produktive, zukunftsfähige Organisation werden? Charlotte Milsch zeigt Ausschnitte des Films und fragt nach.
Traumfabrik U30