In Ordnung: Ein Roman in dreizehn Erzählungen

Eva Menasse (Schriftstellerin, Berlin) | Do | 16.5.2013 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

© O. Schmitt

Nichts steht fest im Leben, nur das: Wenn es beginnt, dann wird es auch enden. Bloß diese strenge Ordnung gilt, sonst keine. Das zu akzeptieren ist schwer, für Romanautoren unmöglich: Wie ließe sich dann noch konsistent erzählen von Menschen, Zeitläuften und vom Leben? Zum Beispiel so: In ihrem Roman Quasikristalle beleuchtet Eva Menasse ihre Hauptfigur aus dreizehn unterschiedlichen Blickwinkeln. Nur einmal spricht diese Xane Molin selbst, sonst erleben wir sie aus Sicht ihrer Angehörigen, Freunde oder Bekannten. Dabei ist Xane alles, was in ihrem Leben der Fall war: Jugendliche, junge Filmemacherin, Marketing-Frau, Fastehebrecherin, Kinderwunschpatientin, Stiefmutter, Mutter, Großmutter. Durch diese kaleidoskopische Erzählstrategie erscheint als betörend schönes Muster: ein Menschenleben. Dessen Struktur ist schwer durchschaubar – wie bei jenen Quasikristallen, wo die Anordnung der Moleküle wie zufällig erscheint, obwohl sie den gegebenen Rahmen in perfekter Ordnung füllen. Nach der richtigen Chemie im Leben und im Roman fragt der Hamburger Lektor und Ex-Salonier Joachim Otte.

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