© O. Schmitt
In den Niederlanden hat Peter Buwaldas Bonita Avenue eingeschlagen wie eine Bombe. Dass dieses Roman-Debüt dort so erfolgreich war, liegt aber sicher nicht daran, dass die Handlung des Buches ganz wesentlich durch eine verheerende Explosion einer Feuer-werksfabrik vorangetrieben wird, die sich im Jahr 2000 in Enschede tatsächlich ereignet hat. Vielmehr beweist Buwalda, von Haus aus Journalist, ein genaues Gespür für die verborgenen Bruchlinien, die im stets vorbildlich gesellschaftsliberalen Holland unter der aufgeklärten Oberfläche liegen. In Bonita Avenue scheitert eine Vorzeige-Mittelklasse-Patchwork-Familie aus dem akademischen und politischen Milieu so katastrophal, schauderhaft und konsequent an ihren Lebenslügen, dass am Ende wirklich alles in Trümmern liegt. Der Literaturkritiker Christoph Schröder (FAZ, Die Zeit) moderiert das simultangedolmetschte Gespräch über Lüge, Literatur und Leben in den Niederlanden. So intensiv der Text, so passend soll die Lese-stimme sein für die deutschen Passagen aus Bonita Avenue. Mal sehen, wer das übernhemen kann.
Atlas der Literaturen
