Ein erstaunliches Erzählerkollektiv hat der katalanische Autor Jordi Puntí da für seinen Roman Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz versammelt: Es stammt aus den europäischen Metropolen Barcelona, London, Frankfurt, Paris, und es besteht aus den Brüdern Christòfol, Christopher, Christof und Christophè. Die vier haben in diesem Gabriel Delacruz zwar einen gemeinsamen Vater, aber vier verschiedene Mütter. Bei denen wachsen sie auf, ohne dass sie oder die Mütter voneinander wissen. Die Christofs versuchen – nachdem sie sich schließlich doch kennengelernt haben – das Leben ihres Vaters zu rekonstruieren, der über viele Jahre für ein Umzugsunternehmen in ganz Europa gearbeitet hat und dabei Vater für vier Familien war. Bis er verschwindet; nicht nur wochenlang, wie in den Kindertagen der Christofs, sondern ganz. – Aus dem mehrfach preisgekrönten katalanischen Original Maletes perudes liest Jordi Puntí, aus der deutschen Fassung sein Übersetzer, der Berliner Autor Michael Ebmeyer. Ein katalanisch-spanisch-europäischer Abend, übersetzt und moderiert von der Hamburger Lektorin Carolina Lopez.
Atlas der Literaturen