Ein Prosagedicht übt die Poesie der Ernüchterung

Sven Hillenkamp​ (Autor, Stockholm) | Mo | 10.9.2012 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

Fragt man einen Techniker, kann jedes Fahrzeug so schnell fahren, wie die Bremsen es zulassen. Kulturell indessen hat unser Zeitalter alle Bremsen gelöst, tradierte Widerstände von Sitte, Konvention und Drangsal beseitigt – und tatsächlich: Es gibt kein Halten mehr. Den ›freien Menschen‹, die so entfesselt ihren unbegrenzten Möglichkeiten hinterher stürzen, stellte Sven Hillenkamp in seinem vielbeachteten Essay vom Ende der Liebe zuletzt eine düstere Sozialprognose aus. – In Fußabdrücke eines Fliegenden lauscht er nun Momenten, in denen Menschen zur Besinnung kommen. Ein Reigen aus Aphorismen, Gedichten und fragmentarischen Einsichten umkreist und variiert subjektive Erfahrungen der Haltlosigkeit, der Wut, des Ekels, der Verzweiflung, bis die Suche nach dem treffenden Ausdruck für Unsägliches in überraschenden Wendungen der Paradoxie für Augenblicke leicht wird und zur Ruhe kommt. Die Literaturkritikerin Jutta Person fragt Hillenkamp nach dem Trost des Absurden und der Kunst der Resignation.

In Kooperation mit dem Kulturbüro Hannover zum Hölty-Preis 2012

Literaturhochhaus