Und solche Romanhelden schicken also Autoren in die Bücher-Welt, die noch unter dreißig sind: Antonia Baums (geb. 1983) Ich-Erzählerin in Vollkommen leblos, bestenfalls tot hasst alle und alles – Eltern, Freund, Studium, Job, sich selbst. Allerdings merkt das niemand, nach außen fällt sie nicht aus der Rolle. Gegenüber einer als schier unerträglich erlebten Umwelt bleibt sie so schweigsam, wie sie sich nach innen buchstäblich zu Tode monologisiert. Und Wim Endersson in Schimmernder Dunst über Coby County? Leif Randt (geb. 1984) gönnt seinem Protagonisten zwar eine vermeintlich schöne Utopie: In seinem Nicht-Ort namens Coby County gehen lauter schicke Kreative ihren extrem sinnvollen Jobs nach. Sofern sie nicht gerade Partys feiern. Allerdings wirkt Randts smarter junger Literaturagent Wim seltsam sediert: Ob Jobverlust oder Trennung – er bleibt cool, in einem blassen Paradies am Ende der Geschichte. Warum Baum und Randt ihre Helden mit eiserner Genauigkeit und reichlich stilistischem Geschick in solch verhangene Settings entlassen, fragen Friederike Meisner und Jens Meyer-Kovac.
Studio Elf.Zwölf