Die »Dorfgeschichte« ist eine unsentimentale Nostalgie

Katharina Hacker (Autorin, Berlin) | Mo| 4.6.2012 | 20 Uhr | Conti-Hochhaus, 14. Etage

Nach ihren Romanerfolgen Die Habenichtse und Alix, Anton und die Anderen, die in London und Berlin spielten, folgt nun Eine Dorfgeschichte. Doch Katharina Hacker, die 2006 mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, schreibt keine idealisierte Rückzugsprosa, sondern eine düstere Erinnerungscollage. Ein kleines Mädchen findet mit seinen zwei Brüdern auf dem Land eine seltsame Freiheit, doch die Dorf-Idylle ist durchbrochen von unverständlichen Ereignissen, die aus der Erwachsenenwelt in die kindliche Realität dringen. »Im Dorf gibt es keine Geschichten, hier findest du nichts«, sagt eine Einwohnerin des Dorfes zu der erwachsenen Ich-Erzählerin, als diese mit ihren eigenen Kindern zurückkehrt. Die Autorin Katharina Hacker jedoch findet einen neuen, eigenen Ton, um den Erinnerungsprozess im Text fühl- und sichtbar werden zu lassen. Dabei lässt einen die Lektüre gerade deswegen nicht los, weil so vieles offen bleibt. Über das Ungesagte, das dennoch zwischen den Zeilen zu lesen ist, spricht die Autorin mit Friederike Meisner.

Studio Elf.Zwölf