Er wollte längst in prosaische Rente gehen und nur noch Lyrik schreiben. Helmut Krausser hat binnen zwei Jahrzehnten schon so ziemlich alles gemacht: Zehn Romane stehen zu Buche, elf Dramen, fünf Hörspiele, Tagebücher, Gedichte, zwei Opernlibretti, ein Kinderbuch. Und jetzt ein weiterer Roman. Erschöpfung sieht anders aus. Die ereilt allerdings seinen Helden: Serge, Werbetexter in Berlin, muss kurz vor Weihnachten noch schnell eine Kampagne retten. Doch die Präsentation gerät zum Fiasko und er erleidet einen Nervenzusammenbruch. Die letzten schönen Tage beginnen mit einem Trip nach Malta. Serge ist mal reif für eine Auszeit, meint Kati, und zusammen hauen sie ab. Doch die Zweisamkeit unter der mediterranen Sonne erweist sich als dünnes Eis, zumal sie nicht ungestört ist. Es entwickelt sich ein schaurig-burleskes Kammerspiel, und weil Serge, Kati und ihr Liebhaber David emsig Tagebücher und E-Mails schreiben, tritt der Erzähler über weite Strecken zurück und überlässt ihnen das Wort. Und wir überlassen es Helmut Krausser.
Studio Elf.Zwölf