Erstaunlich einig waren sie sich in den letzten Jahren, all die Presse-Chefs und Edelfedern bei FAZ, Bild, Zeit oder Spiegel. In Büchern, Beiträgen und Kommentaren lautete ihre Analyse zum siechen (weil unflexiblen, staatsfixierten und vom Sozialneid zerfressenen) Zustand unseres Landes ziemlich unisono: Alles ganz schlimm hier! Ihnen antwortet jetzt Tom Schimmeck mit seinem Buch Am besten nichts Neues. Er kommt zum selben Urteil, meint damit aber etwas ganz anderes: nämlich die üble Verfassung, in der sich die Medien selbst befinden. Er beschreibt den Druck, den branchenfremde Renditejäger ausüben, indem sie Redaktionen zu besseren Service-Büros eindampfen, die dann nur noch zusammenrühren (können), was ihnen PR-Leute, Pressestellen und Werbeagenturen auftischen: kaum getarnte Lobby-Häppchen oder Boulevard-Müll. Schimmeck war Mitgründer der taz und später Spiegel-Redakteur; inzwischen arbeitet er frei – fürs Radio, SZ oder Zeit. Mit Jens Meyer spricht er über eine Zunft, die auf die Zumutungen ihres Berufsalltags mit einer Mischung aus Zynismus, Anpassung und Arroganz reagiert
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