Als »Meisterin der Atmosphäre« (FAZ) gilt Christiane Neudecker seit ihrem Debütroman Nirgendwo sonst von 2008. Die Theater-regisseurin studierte an der »Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch« und gehört heute zum Berliner Künstlernetzwerk phase7 performing.arts, das weltweit multimediale Inszenierungen für Kultur und Wirtschaft realisiert. Literarisch indessen lotet Neudecker das Phänomen des Regieverlustes und die Grenzen der Identität aus. So auch in Das siamesische Klavier, ihrem aktuellen Erzählband, der das Zwischenreich von Realität und virtueller Welt durchmisst. Neun Unheimliche Geschichten sind in dem Buch versammelt. Sie erzählen von dem winzigen Spalt, der sich in unserer aufgeklärten und hochtechnisierten Welt immer wieder auftut, wo diese doch auf die Ausdehnung von Herrschaft und Kontrolle gerichtet ist. Neudecker zitiert Leitmotive der phantastischen Literatur und spielt virtuos mit den Mythen der Moderne und den medial vervielfachten Wirklichkeiten unserer Gegenwart. Matthias Nolte fragt nach den Möglichkeiten der Gothic Novel im Zeitalter von iPhone und Internet.
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