Was hat die Kulturkritik nicht alles an Häme ausgeschüttet über diese Killerapplikation für multimediale Lichtbildvorträge: Sie formatiere das Denken, dampfe komplexe Zusammenhänge zu Bullet-Listen ein, verleite zum Abfackeln visueller Kinkerlitzchen und versetze die so berieselten Zuhörer in eine zeit- und ortlose Duldungs-starre. Doch das Erfolgsgeheimnis von PowerPoint ist ja gerade die Kommunikationsvermeidung: Wenn in der Aufmerksamkeitsökonomie unserer projektorientierten Wissensgesellschaft schon auf Gedeih und Verderb präsentiert werden muss, hilft PowerPoint als digitaler Spickzettel und rhetorisches Business-Kostüm, sich perfekt präpariert und aalglatt aus der Affäre zu ziehen. Erst die technische Panne schafft dann jene dramatischen Momente, in denen Sprecher und Auditorium in Urzeiten der Face-to-Face-Kommunikation zurückgebeamt werden und merken, was sie aneinander haben. – Zwei Medienforscher im Dialog über ein Medienphänomen.
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