Der Fall der Mauer gab den Blick frei auf eine Reihe von Plätzen, an denen früher mal Schlösser gestanden haben sollen. Und eine Welle der Wiedergutmachung an der eigenen Nationalgeschichte hob an, diese Leerstellen als traumatische Wunden zu empfinden. Lange undenkbar – plötzlich ging es: Braunschweig, Berlin, Potsdam, Herren hausen bekommen ihre Schlösser wieder. Der erhoffte Glanz dieser Bauten mag einmal überstrahlen, dass sie aus heftigem Streit geboren wurden. Die Kluft verläuft grob gesagt zwischen Politik und Investoren hier, Architekten und Architekturkritikern dort. Erstere schnappen sich regelmäßig die Wurst und ziehen ihr Ding durch. Letztere haben im Salon das Wort: Gerhard Matzig, Stimme für Architektur und Zeitfragen der Süddeutschen, und zwei der renommiertesten jüngeren Architekten Deutschlands, Gesine Weinmiller, Jury-Mitglied beim Berliner Stadtschloss-Wettbewerb, und Wilfried Kuehn, ebendort vielsagend prämiert. Nach einer Sicht der Geschichte, die hier nicht in Stein gemeißelt wird, fragt Eckhard Stasch.
Kulturphänomene
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